Teil 8: "Welche Internetdienste existieren neben dem WWW?"

Man kann die im folgenden beschriebenen Dienste grob in drei Gruppen einordnen: Die Dienste ping, finger, telnet und traceroute haben - wie bereits angedeutet - ihren Ursprung in UNIX-Kommandos, sind aber inzwischen auch auf anderen OS über die Kommandozeile erreichbar. Dieser Ursprung hängt mit der frühzeitigen Integration einer Reihe von Netzwerktools in UNIX zusammen, da es oft als LAN-OS genutzt wird.

Ping ermittelt die Erreichbarkeit eines am Internet angeschlossenen und mit der dem Kommando übergebenen Adresse nach dem DNS versehenen Rechners. Hierbei versendet es ein Testpaket und wartet auf eine entsprechende Bestätigung, erfolgt diese nicht ist der übergebene Rechner momentan nicht am Netz angeschlossen. Weitere Informationen.

Traceroute dient der Ermittlung des Weges zwischem dem eigenen und dem übergebenen Rechner. Hierbei werden alle für die UUCP-artige Adressierung notwendigen Zwischenserver angegeben. Weitere Informationen.

Während finger und ping vom Ansatz her staatenlos waren, arbeitet telnet mit einem nicht staatenlosen Prinzip. Nach dem login über das Terminalprogramm telnet, sendet der eigene Rechner Eingaben auf Kommadozeilenebene und empfängt die Reaktionen - meist Bildschirmoutput - des fremden Rechners darauf. Über dieses recht einfach scheinende System ist ein Arbeiten auf fremden, interessanterweise sogar auf OS-fremden, Rechnern möglich. Telnet stellt also einen extrem mächtigen Mechanismus zur Verfügung. Weitere Informationen.

Finger ermittelt alle verfügbaren Daten über den als Parameter übergebenen Benutzer (bei Multiuser-OS). Da es sich um eine sicherheitskritische Anwendung handelt, ist dieser Dienst auf vielen Systemen gesperrt. So führten Sicherheitlücken in früheren UNIX-Versionen wiederholt zum unberechtigten Eindringen und dem Einschleusen von Algorithmen über diesen Dienst. Weitere Informationen.

Nun ein paar Worte zu den häufig genutzten Kommunikationsdiensten des Internet. Talk ermöglicht die direkte Textzeilenkommunikation zwischen zwei Rechnern. Weitere Informationen. Der Nachteil dieses Dienstes, daß nur zwei Rechner beteiligt sein können wird durch einen weiteren Dienst behoben: IRC - Internet Relay Chat. IRC erlaubt Gruppendiskussionen, indem dynamisch vielen Kanälen (Ports) jeweils eine Diskussion zugeordnet wird. Anders als beim UseNet fallen keine statischen Daten - Artikel - an.

Als letztes ein paar Worte zu den neueren, vor allem für Multimediaanwendungen bedeutsamen Diensten. MUD - Multi User Dungeon - ermöglicht die Interaktion mehrerer Teilnehmer in im Internet liegender Rollenspielwelten. Früher waren diese fast ausschließlich textbasiert, heute gibt es jedoch aufgrund der gestiegenen Hardware-Leistungen auch grafische Pendants. Mit Real Audio wurde eine grundlegende Möglichkeit zur Übertragung von Audiodaten geschaffen, welche über ein integriertes Protokoll komprimiert werden. Die Echtzeitübertragung solcher Daten - z.B. Radiohören - ist somit bereits ab 14.4 KBaud möglich, wobei die notwendige Abspielsoftware in gängige Browser intergriert ist.

CU-SeeMe (ausgeprochen "See you see me", übersetzt: "ich sehe dich, du siehst mich") ermöglicht die gleichzeitige Echtzeitübertragung von Video- und Audiodaten. Eine ebenfalls implementierte Softwaregestützte Komprimierung ermöglicht es, diesen z.B. für Videokonferenzen geeigneten Dienst bereits ab Übertragungsraten von 28.8 KBaud einzusetzen. Weitere Informationen.
 

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